Lösung gefunden - Brackstraßen-Brücke bleibt 2019 für einen Großteil ihres Umbaus nutzbar


Gestern wurde den Mitgliedern des Regionalausschusses folgende Lösung vor Ort vorgestellt:

  • Die Brücke wird zwei Monate von Ende Januar bis Ende März voll gesperrt. Während dieser Zeit wird der Fußweg auf der östlichen Seite zwischen Brackstraße und Neuenfelder Straße mit temporärer Beleuchtung ausgestattet.
  • Im April und Mai kann die Brücke tagsüber von max. fünf Personen gleichzeitig passiert werden. Ein Wachdienst stellt das sicher.
  • Im Juni wird die Brücke 3-4 Wochen gesperrt, da für die Arbeiten eine geplante Sperrung der Bahnstrecke genutzt werden muss.
  • Eine letzte Sperrung erfolgt Ende August für eine Woche. Der Bau einer Ersatzbrücke wäre zeitaufwändiger als diese Lösung und deshalb keine Alternative.
  • Anwohnerinformationen werden ab Ende Dezember direkt an der Brücke installiert werden, um auf die Umleitung mit einem Vorlauf von einem Monat hinzuweisen. Auf den Infoschildern werden laufend die aktuellen Sperrzeiträume angekündigt. Weitere Informationen sind auf der Webseite der DEGES zu finden.
Hamburger Abendblatt vom 19.12.2018, Autor Lars Hansen
Hamburger Abendblatt vom 19.12.2018, Autor Lars Hansen

Als bekannt wurde, dass die Fußgängerbrücke acht Monate gesperrt werden soll, war der Aufschrei laut. Nun gibt es eine Alternative.

 

Wilhelmsburg. Als Ingenieur Martin Steinkühler in der Septembersitzung des Regionalausschusses Wilhelmsburg ankündigte, dass die Fußgängerbrücke, welche die Brackstraße von Kirchdorf aus über die Bahngleise in den Wilhelmsburger Inselpark verlängert, wegen der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße acht Monate lang gesperrt werden muss, war der Aufschrei der Kommunalpolitiker spontan und laut. Die Brücke ist für Fußgänger die wichtigste Verbindung zwischen Kirchdorf und Wilhelmsburg im Süden der Elbinsel. Schon die Sperrung der Brücke ab 2012 wegen der Gartenschau hatte bei Anwohnern für großen Unmut gesorgt. Steinkühler, Projektleiter der neuen Reichsstraße bei der "Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH" (DEGES) nahm sich die Empörung zu Herzen. Nun präsentierte er den Wilhelmsburger Kommunalpolitikern einen Alternativplan, der die Brücke für einen Großteil ihres Umbaus nutzbar lässt.

Voll gesperrt wird die Bahnquerung nun nur für eine Bauzeit von zwei Monaten im Winter sowie noch einmal für einige Wochen im Sommer. In der Zwischenzeit dürfen Fußgänger und Radfahrer die gut 500 Meter lange Brücke benutzen - aber immer nur fünf Personen gleichzeitig. Sichergestellt werden soll das durch einen Wachdienst. Und weil die Wachleute auch mal schlafen müssen, wird die Brücke nachts dann doch geschlossen. Nachts und während der Sperrungen müssen die Fußgänger dann einen etwa zwei Kilometer langen Umweg über eine der beiden nächst gelegenen Brücken wählen. Dafür soll der Fußweg entlang der Bahn auf der Kirchdorfer Seite zwischen Brackstraße und Neuenfelder Straße provisorisch beleuchtete werden.

Notwendig sind die Sperrungen, weil unter der Brücke nicht mehr genutzte Bahngleise abgebaut wurden und die Wilhelmsburger Reichsstraße auf die ehemalige Gleisstrecke verlegt wird. So werden zwei der drei großen Verkehrsachsen, die den Inselstadtteil Wilhelmsburg regelrecht durchschneiden, zu einer gebündelt. Einer der zwei Pfeiler auf denen die Brackstraßenbrücke steht, stünde dann aber nicht mehr zwischen den Gleisen, sondern mitten in der Fahrbahn. Er muss um etwa vier Meter versetzt werden. Das ändert die Statik der Brücke. Sämtliche Stahllaschen, welche die einzelnen Teile der Brücke verbinden, müssen erneuert und verstärkt werden. "Dies erfolgt über der Reichsstraßen-Baustelle im Winter und Frühjahr und über den Bahngleisen im Sommer während einer Gleissperrung welche die DB Netz AG ohnehin für eigene Bauarbeiten verfügt hat", sagt Steinkühler.

(Hamburger Abendblatt vom 18.12.2018, Autor Lars Hansen)


So geht lösungsorientierte Kommunalpolitik:


Nachricht im September: Brackstraßen-Brücke soll von  Januar - Oktober 2019 gesperrt werden

Im September 2018 informiert der DEGES-Projektleiter Martin Steinkühler den Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel über den aktuellen Stand der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße (WR). Aktuell liege man im Terminplan und werde im Herbst 2019 in der Lage sein, die Straße zu verlegen. Die Baumaßnahmen werden jedoch eine Sperrung der Fußgängerbrücke Brackstraße von Januar 2019 - Oktober 2019 notwendig machen. Der Ausschussvorsitzende und alle Fraktionen sprechen sich ausdrücklich gegen die angekündigte Sperrung der Fußgängerbrücke Brackstraße aus. Dies würde dazu führen, dass ganze Bereiche des Stadtteils abgeschnitten wären. Herr Steinkühler entgegnet, dass die Entrüstung des Ausschusses nachvollziehbar sei, da die Brücke aber älteren Baujahrs sei, wäre eine grundhafte Verstärkung ohnehin notwendig gewesen. Die Möglichkeit, eine geforderte Behelfsbrücke zu errichten sehe er nicht. Die Sperrpausen für eine solche Konstruktion wären ähnlich lang wie bei der Rekonstruktion des Bauwerks. Man werde sich jedoch bemühen, die Zeiträume der Sperrung so gering wie möglich zu halten. Die heute mitgeteilte Dauer sei der Maximalzeitraum.

Nachgehakt im Oktober: Eingeschränkte Nutzung der Brücke in den Zeiten, in denen nicht gearbeitet wird, doch möglich?

Auf einer SPD Info Fahrradtour über die Baustelle der neuen Reichsstraße im Oktober erklärte mir Herr Steinkühler vor Ort, dass er sehr intensiv an einer Lösung arbeite. in den Zeiträumen, in denen nicht an der Brücke gearbeitet wird, muss aus Sicherheitsgründen gewährleistet sein, dass die Brücke nur eingeschränkt genutzt wird. Grund: Die Tragreserven sind im Bauzustand reduziert. Er kann sich aber eine Restriktion der Brückenbreite mit Bauzäunen (Einbahnstraßenlösung) vorstellen und lasse das gerade statisch prüfen.  

Hartnäckig im November: Im Gespräch bleiben!

Auf der Novembersitzung des Regionalausschusses berichte ich von dem positiven Gespräch mit Herrn Steinkühler. Ich schlage einen Ortstermin mit den Mitgliedern des Regionalausschusses und der DEGES vor, um die bestmögliche Ersatzlösung zu finden. Da ich an einer zügigen Lösung interessiert bin, setze ich auf ein direktes Gespräch vor Ort mit Herrn Steinkühler bevor ein Antrag auf dem Verwaltungsweg über die Mitarbeiter mehrerer Behörden auf den Weg gebracht wird.

Der Presse entnehme ich wenige Tage später, dass laut Herrn Steinkühler eine eingeschränkte Nutzung laut erfolgter Prüfung statisch und aus Sicherheitsgründen nicht möglich sei. Die Brücke werde Ende Januar bis Ende August gesperrt. 

Ortstermin am 18. Dezember: Lösung gefunden !

Einem Ingenieur ist nichts zu schwör !  Auf dem Ortstermin bewies Herr Steinkühler, dass er bei der Suche nach einer Lösung nicht so schnell aufgibt. Laut Ergebnis der statischen Untersuchung sind die Tragreserven der Brücke im Bauzustand zwar so gering, dass schon eine Absperrung des Gehweges mit Bauzaun auf beiden Seiten eine zu große zusätzliche Last bedeutet. Konstruktiv kann deshalb nicht sichergestellt werden, dass die Brücke während der Bauzeit von zu vielen Personen betreten wird. Doch Herr Steinkühler hat eine alternative Lösung gefunden: Ein Wachdienst stellt tagsüber sicher, dass maximal fünf Personen gleichzeitig die Brücke während der Baupausen benutzen. Gegen diese Lösung haben auch die Prüfingenieure der Bahn nichts einzuwenden. So kann die Brücke doch noch eingeschränkt genutzt werden. 

Nachgehakt Anfang Januar 2019: Falsche Infotafel sorgt seit 23. Dezember 2018 für Verwirrung!

Am 23.12.2018 sorgt eine falsche Information der DEGES an der Brackstraßenbrücke erneut für Verwirrung. Das führt zu einer heftigen Diskussion unter den Bürgerinnen und Bürgern, da eine durchgehende Sperrung bis Ende August angekündigt wird ohne Hinweis auf die Details der Lösung mit dem Wachdienst im April und Mai etc. Ich kann mir das nicht erklären, und bitte per Mail um Aufklärung bei Herrn Steinkühler. Die Antwortmail kommt am 07. Januar:

 

 Hallo Frau Klein,

 

Vielen Dank für Ihre Mail. Ich habe heute wieder meinen ersten Arbeitstag, und ich muss Ihrem eigefügten Bild entnehmen, dass offensichtlich die falsche veraltete Information aufgehängt wurde. Dies ist ein Versehen. In der Anlage erhalten Sie die entsprechend meinen Ausführungen geänderte Version des Aushangs, die es offensichtlich nicht auf die Baustelle geschafft hat. Wir werden das kurzfristig

austauschen.

 

Ich bitte um Entschuldigung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dipl. Ing. Martin Steinkühler 

Die korrekte Information der DEGES.
Die korrekte Information der DEGES.

Aus der Presse

Neuer Ruf Wilhelmsburg vom 17.11.2018, Titelseite
Neuer Ruf Wilhelmsburg vom 17.11.2018, Titelseite
Neuer Ruf Wilhelmsburg vom 17.11.2018, Fortsetzung Seite 3
Neuer Ruf Wilhelmsburg vom 17.11.2018, Fortsetzung Seite 3